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Interview mit Marc P. Bernegger: Unternehmer und Investor

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und erreicht fortlaufend mehr und mehr Wirtschaftsbereiche. Die Finanzindustrie erlebte wie viele andere Branchen eine schnelle Veränderung, angetrieben durch neue Möglichkeiten und Start-Ups, welche diese Möglichkeiten ergriffen haben. Marc P. Bernegger, welcher selbst zwei erfolgreiche Start-up-Unternehmen gegründet hat, engagiert sich seit 2010 als Investor in der FinTech-Branche. STARTUPS.CH hat Mr. Bernegger getroffen, um mit ihm über die Zukunft der FinTech-Branche sowie die Rolle, welche die Schweiz in deren Entwicklung möglicherweise einnehmen wird, zu diskutieren.

 

Herr Bernegger studierte Recht an der Universität Zürich. Noch vor seinem Studium hat er im Alter von 20 Jahren seine erste Firma usgang.ch gegründet, welche später vom Axel Springer Verlag aufgekauft wurde. Nach diesem Erfolg hat er die Plattform für Online-Tickets und Eventorganisation amiando mitgegründet, welche 2010 von XING erworben wurde. Seitdem arbeitet Herr Bernegger als Investor in der FinTech-Branche.

Er ist Vorstandsmitglied der Crypto Finance Group, im Beratungsausschuss von FinLeap, Mitgründer von Finance 2.0 und der Crypto Finance Conference und investierte in diverse FinTech-Firmen (unter anderem in ayondo, welche in den kommenden Wochen in Singapur den Börsengang plant).

Dank seiner Erfahrung und seinem Streben nach Fortschritt hat er nun eine umfassende Einsicht in die FinTech-Branche.

 

Herr Bernegger, bei den Firmen, die Sie gegründet haben, ging es um Digitalisierung, aber sie hatten nichts mit der FinTech-Branche zu tun. Was war der Grund für Ihre Neuorientierung?

Nachdem ich zwei Firmen, welche beide aufgekauft wurden, mitgegründet hatte, wollte ich stärker im Investmentbereich tätig sein und war dabei immer schon davon fasziniert, dass der Finanzdienstleistungssektor nicht wirklich von der digitalen Revolution erfasst wurde. Also war es für mich 2010 klar, in die (heute sogenannte) FinTech-Branche hineinzuschauen.

Ein Thema, welches in der FinTech-Branche, aber auch überall sonst viel Aufmerksamkeit auf sich zog, sind Kryptowährungen. Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Handelt es sich nur um einen Hype oder werden Bitcoin und Co. bald eine Alternative zu «normalem Geld» sein?

Ich hatte das Glück, bereits 2012 in der Crypto-Assets-Szene Fuss zu fassen, wo ich das erste Mal mit Bitcoin in Kontakt kam, lange bevor der aktuelle Hype begann. Schon damals war ich fasziniert vom Potenzial von Kryptowährungen und den Möglichkeiten der dahinterstehenden Blockchain-Technologie.

Natürlich besteht momentan ein gewisser Hype, speziell wenn man die Preise für einige Kryptowährungen und die unglaubliche Anzahl verschiedener ICOs betrachtet. Auf der anderen Seite wird viel neues Geld in den Kryptobereich gesteckt, also werden die aktuellen Zustände noch eine Zeit andauern.

Bundesrat Schneider-Ammann sagte in einem Interview, dass die Schweiz zur Krypto-Nation werden soll. Denken Sie, dass das möglich ist? Und falls ja, geht die Schweiz in die richtige Richtung?

Als Organisatoren der Crypto Finance Conference in St. Moritz letzten Januar sind wir sehr stolz, dass wir Bundesrat Johann Schneider-Ammann auf der Bühne hatten, wo er die «Krypto-Nation Schweiz» ankündigte.

Ich denke, die Schweiz ist auf dem richtigen Weg: Die Bedingungen sind günstig für Blockchain und Kryptounternehmen, und viele internationale Talente kommen in die Schweiz und schauen, dass die schwarzen Schafe der Industrie nicht nachkommen.

Wir müssen das Momentum nutzen, um weiter voranzukommen –  andere Standorte holen bereits auf und erkennen das fundamentale Potenzial von Blockchain für unsere Wirtschaft und Gesellschaft.

In einem Interview mit STARTUPS.CH vor anderthalb Jahren sagten Sie, dass die Schweiz die idealen Rahmenbedingungen für Start-Ups bietet. Haben Sie ihre Meinung seither gewechselt? Wie schätzen Sie die Attraktivität der Schweiz für Start-Ups aus dem Blockchain-Bereich ein?

Mit ihrem liberalen und unternehmerischen System ist die Schweiz ein sehr attraktiver Standort, um ein Geschäft aufzubauen.

Bis jetzt gibt es nur wenige Kontaktpunkte zwischen der neuen Kryptowelt und der traditionellen und etablierten Finanzwelt, aber das wird sich sehr bald ändern. Anders als viele FinTech-Bereiche sind die Effekte von Blockchain-basierten Applikationen und Kryptowährungen auf das bestehende Finanzwesen zu gross, um sie zu ignorieren.

Kryptowährungen agieren bewusst ausserhalb staatlicher Einschränkungen. Aber jetzt gibt es Bestrebungen, staatliche Regulierungen einzuführen; so wie es die FINMA Mitte Februar 2018 hinsichtlich ICOs (Initial Coin Offerings) gemacht hat. Denken Sie, dass das nötig ist? Und wie bewerten Sie die Rechtsordnung der Schweiz verglichen mit dem Ausland?

Ich denke, es ist wichtig, klare Regeln in sämtlichen Belangen um Kryptowährungen zu haben, inklusive der Regulation von ICOs. Bis jetzt hat die Schweiz und ihre Regulierungsbehörde FINMA gute Arbeit geleistet, indem keine Entwicklungen beruhend auf neuen Technologien in diesem Feld blockiert wurden. Dies ist die richtige Vorgehensweise.

Welcher juristische Aspekt von Kryptowährungen und ICOs wird ihrer Meinung noch relevanter und reguliert werden?

Kundenschutz wird in Zukunft sehr an Bedeutung gewinnen (was Sinn macht in meinen Augen).

Eine Frage für den Investor in Ihnen: Worauf achten Sie am meisten bei FinTech Start-Ups oder solchen, die sich auf Kryptowährungen spezialisiert haben?

Es gibt keine Unterschiede zu anderen Branchen: Man braucht ein grossartiges Team, es muss ein reales Problem gelöst werden und ein relevanter Markt angesprochen werden. Ausserdem suche ich immer nach leidenschaftlichen Gründern, welche das Wesen aller erfolgreichen Start-Ups ausmachen.

Eine letzte Frage: Was ist Ihr Rat für Start-Ups, die in der FinTech-Branche erfolgreich sein wollen?

Man sollte sich bewusst sein, dass der regulatorische Rahmen um einiges komplexer ist als in anderen Sektoren und dass es länger dauert, bis man die kritische Grösse erreicht.

Wir danken Ihnen herzlich für dieses spannende Interview.

 

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Ein Kommentar zu “Interview mit Marc P. Bernegger: Unternehmer und Investor

  1. Ich finde Ihr Interview sehr interessant und Ihre Antworten treffend. Ich denke, dass in der Zukunft Fintechs-Startups immer wichtiger werden.

    Eine Kooperation zwischen Banken und Fintechs kann die Angebotspalette von Banken sinnvoll erweitern und somit zu mehr Kundenzufriedenheit führen.

    Mit freundlichen Grüssen.

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