Wie Startups mit Digitaler Finanzierung leichter zu Kapital kommen
Startups schaffen Arbeitsplätze und sind Motor für Wachstum, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit einer jeden Volkswirtschaft. Allein im Jahr 2018 gab es in der Schweiz 43’000 Neugründungen. Um sich erfolgreich zu etablieren, ist neben der zündenden Idee vor allem eine effiziente und effektive Umsetzung nötig. Den Kraftstoff dafür liefert die Finanzierung. Während Unternehmern beim Thema Finanzierung grundsätzlich viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wird beim genaueren Hinsehen relativ schnell klar, dass das aktuell verfügbare Angebotsspektrum beschränkt ist.
Die wenigsten Unternehmen können ihre Investitionen und Wachstumsambitionen über den eigenen Cashflow finanzieren. Meist wird daher auf Bankkredite zurückgegriffen — für viele Unternehmen eine suboptimale Lösung, aufgrund bereits hoher existierender Verschuldungen. Aber auch komplexe Geschäftsmodelle oder lange Geldumschlagsdauer lassen Kreditkonditionen oft unattraktiv ausfallen. Eigenkapitalfinanzierung per Venture Capital kommt nur für wenige Unternehmen in Frage: Das gesuchte Profil erfordert meist einfache Skalierbarkeit des Geschäftsmodells und enormes Wachstumspotential. Für andere Private Equity Investoren reicht das mögliche Platzierungsvolumen nicht aus: Im Anfangsstadium überschreitet das gesuchte Volumen selten zehn Millionen Franken. Nur wenige Unternehmen wagen außerdem die Finanzierung per Börsengang oder einer Anleihe. Diese zu strukturieren erfordert enormes Kapital, aufwändige Prozesse und Know-How, was für Startups und KMU quasi ausschliesst.
Kann diese Lücke durch Technologie geschlossen werden?
Blockchain Technologie hat das Potential, einen bedeutenden Teil dieser Lücke zu schliessen. Der grundlegende Nutzen der Technologie ist Effizienzsteigerung bei komplexen Prozessen, Vertrauensbildung zwischen Parteien durch Konsensbildung und Sicherung historischer Datentransparenz. Diese Eigenschaften sind ideale Voraussetzungen, um den Zugang zum Kapitalmarkt für Investoren und Emittenten zu verbessern. Erreicht wird dies, indem sogenannte Security Tokens erstellt werden: Digitale Repräsentationen existierender, regulierter Finanzprodukte wie beispielsweise eine Anleihe oder Eigenkapital. Blockchain Technologie wird eingesetzt, um sogenannte “Smart Contracts” zu erstellen. Smart Contracts sind digitale, programmierbare Verträge, die sich selbst verwalten und ausführen. Durch die vertrauensschaffenden Eigenschaften der Blockchain können diese auch ohne Mittelsmänner ihrem Besitzer alle Eigentumsrechte und -pflichten zusichern.
Security Token öffnen den Zugang zum Kapitalmarkt für Startups und KMU
Insbesondere Eigenkapital und Fremdkapital können als Security Token kosteneffizient und einfach herausgegeben und verwaltet werden. Die Vorteile sind mit der einem Börsengang oder einer Anleihe vergleichbar. Die damit verbundenen Kosten und Aufwand sind aber ein Bruchteil dessen. Komplexe Prozesse werden automatisiert, kostentreibende Mittelsmänner werden eingespart und Abstimmungen zwischen fragmentierten Dienstleistern entfallen zu einem grossen Teil. So kann eine Emission in 10–15 Wochen umgesetzt werden. Zum Vergleich: Die Vorbereitung eines Börsengangs dauert in der Regel zwischen 6 und 12 Monaten und kann leicht über eine Million Franken kosten.
Neben Effizienzgewinnen und Kostenreduktionen entstehen durch Security Tokens bislang unerreichbare Vorteile. Vor allem verbessert sich der Zugang zu Investoren dramatisch. Theoretisch kann jeder interessierte Investor, der einen Internetzugang besitzt, an einem STO teilnehmen. Darüber hinaus können Security Tokens beliebig klein geteilt werden. So erhalten Kleinanleger Zugang zu vielen Anlagen, die bislang durch hohe Ticketgrössen grossen Anlegern vorbehalten waren. Aber nicht nur die Strukturierung und Emission werden entschlackt und vergünstigt: Durch die digitale Natur von Security Tokens können administrative Aufgaben stark vereinfacht werden. Investorenkommunikation, Reporting und Kapitalmassnahmen wie Dividendenausschüttungen, Aktiensplits oder Abstimmungen können online mit wenigen Klicks erledigt werden.
Ist eine Emission durchgeführt, lassen sich Tokens ohne Verzug an andere Investoren übertragen. Transaktionskosten und -zeit werden hierbei dramatisch reduziert. Das wahrscheinlich grösste Versprechen von tokenisierten Vermögenswerten ist die verbesserte Liquidität. Die Kombination aus instantaner Übertragung zu geringen Kosten und der Verfügbarkeit von Security Token Börsen ermöglichen den Handel rund um die Uhr mit einer globalen Investorenbasis. Für den Emittenten interessant: Liquidität erhöht den Wert eines Vermögenswertes. Im Schnitt werden liquide Assets mit einer Prämie von 20–30% gehandelt. Weltweit formieren sich bereits institutionelle Anbieter wie die Schweizer Börse SIX oder die Börse Stuttgart, um Handelsplätze speziell für digitale Vermögenswerte anzubieten. Die ersten Inbetriebnahmen dieser Börsen werden 2020 erwartet.
Unternehmen wie BlockState unterstützen Startups dabei, mithilfe dieser Technologie ihre Finanzierungsziele zu erreichen, indem sie den rechtlichen und technologischen Teil bewerkstelligen. So hat ein Emittent die Möglichkeit, Firmenanteile oder Fremdkapital durch Tokens einzuwerben. Ob dieser den Token per Crowdfunding an Kleinanleger oder Business Angel vertrieben wird, ob eine Anleihe fest oder variabel verzinst wird und die Austgestaltung aller weiteren relevanten Parameter, entscheidet der Herausgeber selber.
Insgesamt verspricht diese junge Technologie nicht weniger als eine Revolution des Kapitalmarkts, wenn auch “nur” in der Infrastruktur, also hinter dem Vorhang bekannter Nutzeroberflächen. Bemerkbar wird sich die Umstellung vor allem darin machen, dass bislang nicht existente Vermögenswerte wie beispielsweise Eigen- und Fremdkapital kleinerer Unternehmen zugänglich werden, aber auch ganz neue, bisher nicht dagewesene Anlageklassen entstehen und so eine neue Klasse von Emittenten und Investoren am weltweiten Finanzmarkt teilnehmen können.
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