Was sind die Nachteile eines ICO gegenüber klassischen Finanzierungsmethoden?
Wie wir in unserem Blogbeitrag vom 13. April gezeigt haben, hat ein ICO für Start-ups grosse Vorteile gegenüber der Finanzierung durch klassische Mittel. Im vorliegenden Blogbeitrag schauen wir uns auch die Nachteile genauer an.
1. ICOs locken Betrüger an
Da für manche ICOs wenig Bürokratie benötigt wird, werden viele Betrüger angezogen, die Schwindelpapiere bzw. falsche White Papers erstellen und einfach Geld einsammeln. Manche Entwickler erwähnen auch mit Absicht bestimmte, wichtige Details nicht im White Paper, um die Projekte verlockender scheinen zu lassen. Solche Betrugsfälle führen leider dazu, dass ICOs einen schlechten Ruf bekommen und somit interessante Projekte nicht mehr durchgeführt werden könnten.
2. Spekulationsgefahr
Wer in einen Token Sale, sprich ICO, investiert, investiert in das Projekt und die Idee dahinter. Man liest das White Paper durch und wenn man glaubt, dass das Team glaubwürdig und das Projekt vielversprechend ist, dann investiert man in das Projekt.
Aber leider hat man keine Ahnung ob das Projekt erfolgreich bzw. überhaupt zu Ende geführt wird oder nicht. Über 90% der Start-Up Firmen scheitern und Blockchain Projekte sind gegen diese “Regel” nicht immun. Die Entwickler können faul und langsam werden oder es kommt zum Streit unter den Kernprogrammierern. Es kann auch vorkommen, dass die Entwickler sich nicht mehr die Mühe machen das Projekt zu Ende zu führen, weil sie auf nicht geplante Schwierigkeiten stossen und diese nicht ohne weiteres lösen können bzw. ihnen das Geld ausgeht.
Überdies besteht auch immer die Gefahr, dass Projekte durch Hacker und Attacken scheiterten. Das DAO-Projekt ist dafür ein perfektes Beispiel.
3. Die Gefahr der „Walfänger“
Wale – englisch „whales“ – sind Investoren, die sich grosse Teile eines ICO sichern mit dem einzigen Zweck diese zu einem späteren Zeitpunkt mit Gewinn weiterzuverkaufen. Diese Investoren verfügen über viel Geld und Mittel, um ICOs nach ihren Wünschen zu manipulieren. Sie machen das unter anderem durch Zahlung extrem hoher Mining-Gebühren, um beim ICO eine bevorzugte Stellung zu bekommen.
Der BAT-ICO war bspw. innert 24 Sekunden vorbei und hat über 35 Millionen US-Dollar eingenommen. Fakt ist aber, dass über ein Viertel der BAT Token im Besitz von nur einer Person kamen, was dem Wesen des ICO widerspricht. Beim BAT ICO zahlten diese sogenannten “Wale” Transaktionsgebühren in der Höhe von 2‘220 USD um sicherzustellen, dass sie das richtige „Stück vom Kuchen“ abbekamen. Danach wurden die Token sofort wieder verkauft, um den Profit mitzunehmen; zum Leid aller, die wirklich an das Projekt glauben und für den Token im Nachhinein mehr Geld zahlen mussten.
4. Netzwerk-Stau
Die hohe Aktivität bei einem ICO führt zu einer großen Belastung der Blockchain, was zu einem Engpass führt. Während des Status ICO – bei dem 100 Millionen USD eingenommen wurden – gab es einen Auftragsrückstand im Netzwerk, sodass viele Menschen, die in Status investieren wollten, nur sehen konnten, wie ihre Transaktionen fehlschlugen.
5. Aufbewahrung der Token
Einige Token können leider in keinem „Wallet“ (Geldbeutel für Kryptowährungen) gelagert werden. Alle auf Ethereum gemachten Tokens können auf dem Ether-Wallet speichert werden. Tokens, die jedoch ausserhalb von Ethereum erschaffen wurden, sind meist sehr schwer zu lagern.
Überdies ist zu beachten, dass die Token auf einem sicheren Rechner oder auf einem eigens dafür bestimmten Datenträger gespeichert und sicher aufbewahrt werden (z.B. in einem Banksafe). Wenn Token abhandenkommen, dann sind sie für immer weg – es gibt keine Hotline oder Kundendienst, die dabei helfen.
6. Intervention von Regierungen
Durch die hohe Anzahl an Betrügereien und der grossen Menge an unreguliertem Geld haben sich verschiedene Regierungen (z.B. in China und Südkorea) dazu entschlossen, ICOs zu verbieten. Andere Regierungen beginnen, ICOs genauer zu regulieren. Dies führt dann wieder zu höheren Barrieren und zu mehr Bürokratie, was dem Wesen der ICOs seinen grössten Vorteil nimmt: namentlich die unkomplizierte und unbürokratische Aufnahme von Geld.
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