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Interview mit Philippe Gaemperle, Direktor von Genilem Waadt-Genf

Erfahren Sie die Tipps und Tricks vom Genilem Direktor Philippe Gaemperle, welcher leidenschaftlich innovative Unternehmen bei der Gründung und in ihren ersten Geschäftsjahren unterstützt, im folgenden Interview!

Philippe Gaemperle hat sich nach seiner abgeschlossenen Banklehre und einiger Berufserfahrung im Bankensektor über ein BWL Studium bis zum Masterabschluss in Industrielogistik an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) weitergebildet. Allgemein, sammelte er umfangreiche Erfahrung in Führung und Management, vor allem in Großunternehmen (wie z.B. Nestlé, Feldschlösschen, Hewlett Packard, UBS, Tetra Pak) in Support-Funktionen und unter-anderem in den Bereichen Aus-/Weiterbildung, Personalmanagement , Operations & Logistik, Projektmanagement und Finanzen. Sein leidenschaftliches Engagement in Bereichen wie Unternehmertum, Ausbildung und Beratung, führten schliesslich dazu, dass Philippe Gaemperle die Verwaltung der GENILEM Waadt-Genf, im Jahr 2009 übernehmen konnte. Neben seiner Tätigkeit für GENILEM doziert er an der HEIG-VD (Fachhochschule für Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften).

Erfolg oder Niederlage

1. Welches sind die grössten Hindernisse, die ein Jungunternehmer in der Anfangszeit vermeiden sollte?

Es gibt keine wirklichen Regeln, denn jedes Projekt und jeder Projektleiter sind sehr unterschiedlich. Jedoch habe ich einige Punkte die uns wichtig sind für Unternehmer aufgelistet:

Hauptaspekte

Verkaufsaspekte:

  • Eigenverkaufspreisdefinition: Man soll sich nicht unter seinem Wert verkaufen und seine Preise nicht zu tief legen auf den wirklichen Wert bezogen.
  • Marienkäfersyndrom und Weltmarkt: sich mit unrealistischen Zahlen wie „1% vom Weltmarkt“ vermarkten oder sich direkt mit den grossen multinationalen Unternehmen messen
  • Es ist darauf zu achten, einen Zusammenhang der Zahlen verglichen mit der Aktivität herzustellen, sowohl im Hinblick auf Umsätze und Margen.
  • Wer Marktforschung betreibt sollte sich nicht auf sein direktes Umfeld verlassen, dieses hat eine affektierte subjektive Meinung und das ist keinesfalls ein repräsentatives Bild des Marktes.
  • Aufbau einer Marke und einer Identität: es erfordert viel Arbeit, die Essenz der Marke zu finden. Eine klare Linie und ihre Werte sind sehr wichtig, genauso wichtig wie, dass Sie früh beginnen und immer am Ball bleiben ohne den ständigen Austausch zu ihren kommerziellen Verknüpfungen zu verlieren.

Management- und Finanzierungsaspekte:

  • Unterschätzung oder Verheizung einiger Schritte von der Idee zum Projekt führt dazu, dass die Vision unklar wird und z.B. ein Wettbewerb, die Akteure der Märkte oder der Businessplan nicht klar umgesetzt werden kann.
  • Sie haben noch keine klare Sicht auf Ihre finanziellen Bedürfnisse und Sie sollten für Ihre Berechnungen Gehälter und andere Fixkosten berücksichtigen (Miete, Versicherung usw.).
  • Setzen Sie sofort auf wichtige Ressourcen wie Infrastruktur, Büros, Möbel…
  • Alles unter einen Hut zu bringen: als sowohl die Erfinder / Gründer, Handwerker, Gewerbe, Manager, HR, Finanz-und Vertragspartner zu sein. Es ist schwierig, all die Fähigkeiten und Erfahrungen zu haben, wenn es beginnt …
  • Lernen Sie die Beziehungen zwischen den Partnern zu verwalten, klären Sie deren Ambitionen genau ab und definieren Sie deren Aufgaben und Zuständigkeiten.
  • Anzustellen ist schwierig: dass die richtigen Partner zu finden ein entscheidender Aspekt für die Entwicklung einer Gesellschaft, ist kein Geheimnis. Vor allem, wenn man ein leidenschaftlicher Unternehmer ist, läuft man in Gefahr, das gleiche Engagement von Mitarbeitern zu erwarten wie man es von sich selbst kennt.

Nützlich:

  • Wenn Sie ihre USP (unique selling proposition) nicht kontrollieren bekommen sie daher in jeder Perspektive eine gemischte Meldung.
  • Wenn Sie zu einem Kunden gehen und über Ihr Produkt sprechen: Leidenschaftlich zu viel über Ihr Produkt zu reden führt dazu, dass ihre Kommunikation zu ertrinken droht:
    – Kommunikation: hören Sie zuerst zu und auf die Bedürfnisse ihres Kunden!
  • Stellen Sie fest welche Kommunikationskanäle die besten für Ihren Vertrieb darstellen. Ihre Kundensegmentierung sollte nicht zu dünn sein und doch dünn genug und die Kunden optimal zu erreichen und genügend über sie zu wissen.
  • Seien Sie vorsichtig, solange Sie Ihr Geschäftsmodell noch nicht eindeutig festgelegt haben und noch nicht wissen wie Sie Geld verdienen und wie viel.
  • Nicht ständig darauf hören was die Leistungen des eigenen Marktes sind und daraus ihr Angebot anpassen, daher seine Kunden und Wettbewerbspraktiken durchsetzen: Es ist ein Zustand des Geistes und Strenge bei der Anwendung und Erkennung zukünftiger Konkurrenten (z.B. der technischen Entwicklung)
  • Behalten Sie Ihre Leidenschaft trotz der Schwierigkeiten.

 2. Wie sieht für Sie persönliche ein Gewinner-Profil eines Jungunternehmers aus? Was sind die häufigsten Qualitäten, die ein erfolgreiches Unternehmen auszeichnen?

Leidenschaft, Enthusiasmus, viel Energie, eine gewisse Prise von Verrücktheit und die Lust die Welt zu verändern. Überdurchschnittliche Beobachtungsfähigkeit, hervorragender Sinn für Beziehungen und dass man auf andere zugehen kann, schätze ich als genauso wichtig ein wie die körperliche und geistige Widerstandsfähigkeit. Antriebs- und Überzeugungskraft sollte man bieten können und auf jeden Fall muss man von seinen Fehlern stetig lernen. Das Erkennen von gewissen Risiken kann einem schon mal von einem Fehler abhalten.

 3. Welches sind nach der Wirtschaftskrise die vielversprechendsten Branchen?

Wer Krise meint, meint auch Möglichkeit! (Krisen erzeugen Möglichkeiten) Genau das ist eine essenzielle Fähigkeit von erfolgreichen Unternehmern, auf Grund eines Problems eine Möglichkeit zu finden und auf das Problem Lösungsansätze zu finden. Bei GENILEM finden wir jedes Jahr mehr als 400 potenzielle Unternehmer und man stellt eine starke Diversität der Aktivitäten Sektoren fest, ohne starke Tendenz in einem bestimmten Sektor. Ein aktueller Trend lässt sich im Bereich der „e-health“ ablesen, die Nutzung von IT zu Gunsten der Gesundheit und der Vernetzung der User. Gleichermassen stellen wir fest, dass unternehmerische Projekte sich vermehrt auf die Lösung von sozialen Problemen ausrichten. (Social Business).

Im Bereich Gastronomie stehen im Moment Trends im Vordergrund wie z.B. Food Trucks.

4. Man hört häufig, dass die Schweiz generell ein sehr innovatives Land ist, wo denken Sie stehen Genf und Lausanne diesbezüglich im Vergleich zum Rest der Schweiz?

Im grossen und ganzen spricht man vom „l’arc lémanique“ der effektiv einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, womit sogar das grosse Zürich übertroffen wird. Dies entsteht durch den Zustrom von internationalen Unternehmen, der Entwicklung von Hochschulen wie der Eidgenössisch Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und sicher auch durch die Anziehungskraft der zahlreichen talentierten und kompetenten Spezialisten in Spitzenbereichen wie Medizinaltechnik, Reinigungstechnik, Biotechnik und IT. Diese positive Entwicklung erklärt sich auch durch eine pragmatische Wirtschaftspolitik, ein stützendes Ökosystem für die Bildung sehr komplexer und komplementärer Unternehmen und die Entwicklung von Initiativen, welche die Zusammenarbeit grosser Unternehmen, den multinationalen, Startups und KMU’s erheblich fördern.

 5. Wenn Sie einem Jungunternehmer einen einzigen Ratschlag geben könnten, welcher wäre das?

Falls Sie eine Idee haben, eine Leidenschaft – bringen Sie sich in Schwung! Seien Sie etwas risikofreudig denn Sie werden dadurch bereichert werden, Erfolg haben, Kompetenzen entwickeln und Sinn finden in dem, was Sie unternehmen. Was auf Sie zukommt ist eine äusserst spannende Erfahrung welche Ihnen erlaubt ihre Beschäftigungsfähigkeit zu entdecken und zu erweitern.

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