Interview mit den Gründern von Comfylight – Erfinder der intelligenten Glühbirne
Stefanie Turber und Marcus Köhler sind die Gründer von Comfylight, der ersten intelligenten Glühbirne, die Bewegungsmuster erkennt und dadurch eine effektive und kostengünstige Einbrecherabwehr ermöglicht. Das Schweizer Start-Up war an der diesjährigen CeBIT in Hannover dabei, wo es STARTUPS.CH gelang, ein Interview mit den Gründern durchzuführen.
(Die beiden Gründer von Comfylight: Stefanie Turber und Marcus Köhler)
Die beiden Gründer starteten Comfylight als Projekt an der Universität St. Gallen. Seit der Gründung erregte das Start-Up viel Aufmerksamkeit und konnte verschiedene Jungunternehmerpreise, z.B. den AXA Innovation Award an den SWISS STARTUPS AWARDS 2014 (siehe Blogbeitrag), gewinnen. An der CeBIT 2016 in Hannover präsentierte das Jungunternehmen seine Geschäftsidee einem internationalen Publikum. STARTUPS.CH packte die Gelegenheit und befragte die Gründer zu ihren Key Learnings als Jungunternehmer.
Interview mit Marcus Köhler, Co-Gründer von Comfylight.
STARTUPS.CH: Wie seid Ihr auf die Idee mit der intelligenten Glühbirne gekommen?
Comfylight: Die Idee geht auf einen Besuch in Holland zurück. Dort lassen 70% der Hausbewohner das Licht an, wenn sie ihr Haus verlassen. Das machen sie zur Abwehr von Einbrechern. Für Schweizer und Deutsche ist das unverständlich, ist doch reiner Stromverbrauch, dachten wir uns selber. Dann ist uns die Idee mit der Präventivfunktion von Glühbirnen gekommen.
Wie ging es weiter als die Idee da war?
Als Informatikstudent habe ich die ersten Prototypen selber gebastelt und die Anfänge der Software programmiert. Als wir merkten, dass wir nicht weiterkamen, haben wir uns ziemlich schnell weitere Spezialisten wie Designer und Programmierer hinzugenommen.
Woher hattet ihr die finanziellen Mittel für die zusätzlichen Angestellten?
Wir konnten bereits in der Seed-Phase CHF 200’000 Startkapital sammeln. Das erste Preisgeld erhielten wir von Bearing Point. Allgemein sind Wettbewerbe sehr wichtig in der Anfangsphase. Äusserst beeindruckt waren wir von der SWISS STARTUPS AWARDS, als wir den AXA Innovation Award gewannen. Die Stimmung war fast wie bei „Wer wird Millionär“ und wir waren richtig angespannt. Auch die Moderation in drei Sprachen hat uns beeindruckt. Danach haben wir noch einmal einen Preis beim Venture Kick gewonnen.
Mit diesem Startkapital bauten wir unseren ersten guten Prototypen, den wir dann mit Masterstudenten von der Universität St. Gallen getestet haben. Das hat uns stark geholfen, weil wir viele Rückmeldungen über das Handling und den praktischen Nutzen bekamen.
Habt Ihr euch dann noch mehr Finanzierung gesichert?
Es war uns klar, dass die CHF 200‘000 nicht ewig reichen werden. Wir kalkulierten, dass wir rund 1 Mio. Kapital benötigen. Mit diesem Ziel vor Augen sind wir auf die Suche gegangen. Dank der Hartnäckigkeit von Stefanie haben wir Bosch als institutionellen Investor und zwei Business Angel gewinnen können. Anfangs kämpften wir mit unserem „Studenten-Image“, weil die Investoren dachten, dass wir da nur Geld verbrennen! Wir mussten also aus dem Uni-Setting rauskommen und ein richtiges Unternehmen aufziehen. Unser Vorteil war, dass wir an einem Start-Up-Bootcamp teilgenommen haben. Da waren wir von April bis Juni in Amsterdam. Das hat unseren Gründungsprozess beschleunigt, aber insbesondere hat es unseren Investitionsprozess vorangetrieben. Erfahrene Gründer haben uns gezeigt, wie man professionell Investoren sucht. Inhaltlich hat es nicht sehr viel gebracht, aber gerade für die Investorensuche war es extrem wichtig. Erst da haben wir verstanden, was die wirtschaftlichen Prozesse sind und was die Investoren suchen.
Was sind eure Key Learnings aus dem Gründungsprozess?
Wir sind noch nicht so weit, dass wir weise zurückschauen könnten! Ich denke es sehr wichtig ist, dass man viele Feedbacks zur Idee erhält. Insbesondere sollte man alle Fakten zum Produkt sammeln und schauen was man für die Verbesserung des Produktes verwenden kann. In Amsterdam erhielten wir den Tipp, ein Vielleicht nicht hinzunehmen. Die Leute haben dann keine Lust über das Produkt nachzudenken. Ein Nein herausholen ist viel besser, weil dann kann man besser argumentieren und nach der Begründung für das Nein fragen, was einem viel mehr bringt.
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